top of page

Mica

​

ZUM GLÜCK HABEN WIR DURCHGEHALTEN

​

Nach großem öffentlichen Druck wurden in den vergangenen Jahren endlich einige Langzeitinsassen vermittelt, die viele Jahre im Tierheim Leipzig sitzen mussten.

​

Allen gemeinsam ist, dass sie als junge Hunde ins Tierheim kamen, über Jahre isoliert in EInzelzwingern (z.T. zugehängt) lebten und alle Interessenten stets "abgewimmelt" wurden mit der Begründung:

Diese Hunde wären gefährlich, kaum bzw. nicht händelbar und die meisten hätten bereits vor ihrer Einweisung ins Tierheim gebissen.


Fragten die Interessenten nach den konkreten Beißvorfällen oder evtl. Dokumenten, gab es nur ausweichende Antworten bzw. zeigte sich, dass nichts Konkretes im TH bekannt war.

​

Einige dieser Adoptionen durften wir (IG) begleiten und die Freude, wenn diese tollen Tiere es endlich "geschafft" hatten, war jedes mal unbeschreiblich.

​

Eine von ihnen ist MICA.
Sie kam im Alter von gerade einmal 12 Monaten(!) ins Tierheim und lebte über
4 Jahre in einem Einzelzwinger. Dieser wurde dabei sogar zugehängt - auch der Blick nach draußen war ihr versperrt. (siehe Foto oben)

​

Erst nach Eingaben, Posts und viel öffentlicher Kritik durfte sie mit Rüden Nico in den Auslauf und wurde schließlich vermittelt.

​

Im Januar 2019 konnte MICA in ein liebevolles Zuhause ziehen.
Hier der Bericht ihrer neuen Halterin:

​

"Mitte Oktober fuhren wir zum ersten Mal in das Tierheim Leipzig.
Wir hatten Interesse an Buddy, den wir auf der Internetseite des Tierheims entdeckt hatten.


Als wir im TH ankamen, hatte Buddy jedoch gerade Interessenten.

Als wir an den Hundezwingern vorbei liefen, entdeckten wir Mica, die gerade mit Nico in einem der Ausläufe war. Sie bellte uns doll an, hatte Schaum vor dem Mund und kreiselte.
Trotzdem entschieden wir, es mit ihr zu versuchen und sie näher kennenzulernen.

Und tatsächlich, als wir das erste Mal mit ihr Gassi gingen, beruhigte sie sich und vertraute uns sehr schnell.


Unser Interesse für diese tolle Hündin war geweckt.
Sie ließ sich von uns streicheln und knuddeln und befolgte unsere Aufforderungen.

Von da an fuhren wir regelmäßig in das Tierheim Leipzig (pro Strecke ca. 50 Minuten Fahrzeit).


Als uns eine Tierpflegerin die Auskunft gab, dass wir ca. nach dem dritten Mal Ausführen Mica den Maulkorb abnehmen dürften, freuten wir uns sehr.

Doch vor dem dritten Spaziergang hatten wir ein Gespräch mit den zuständigen Tierheim-Mitarbeiterinnen.


Sie redeten uns Mica super schlecht: wie aggressiv sie wäre! Dass sie so ein böser und schwieriger Hund wäre!
Mit ihr würde man es niemals einfach haben. Mann kann keinen Besuch mehr empfangen. Man kann sie nirgends mit hinnehmen. Sie wäre völlig schlecht erzogen, würde nicht hören und und und

​

Wir wurden gewarnt, dass - wenn wir ihr jetzt den Maulkorb abnähmen - sie ein ganz anderer Hund wäre. Und auch wenn wir sie dann zu Hause hätten, würde sie nach 2 bis 3 Wochen eine völlige Wesenveränderung durchmachen, würde dann richtig am Rad drehen und uns beißen.


Dies verunsicherte uns ganz stark und wir hatten plötzlich kein gutes Gefühl mehr, was die Adoption von Mica anging.

​

Zum Glück hatten wir über das Internet die Facebook-Gruppe "Kritiker Tierheim Leipzig" gefunden. Hätten wir zu dem Zeitpunkt noch keinen Kontakt zu Mitgliedern dieser Gruppe gehabt, hätten wir uns sicher gegen Mica entschieden.

​

Doch so hatten wir von dort bereits erfahren, dass dieses Schlechtreden der Tiere sozusagen eine "Masche des Tierheims Leipzig ist" und ließen uns nicht unterkriegen.
Uns wurden nach diesem Gespräch im Tierheim zwei Alternativ-Hunde angeboten, die wir uns auch anschauten. Doch wir entschlossen uns FÜR Mica.

​

Beim vierten Mal gab uns eine Pflegerin Mica ohne Maulkorb raus. Das fanden wir dann richtig cool. Beim fünften Mal erhielten wir von einer anderen Pflegerin sogar eine lange Leine und brachten auch ein Spielzeug für Mica mit. Es war toll, mit Mica zu spielen.

 

Sie zeigte sich nie aggressiv, selbst wenn wir ihr beim Spiel fast ins Maul fasten.
Auch wenn wir an anderen Hunden vorbei gingen, war sie super artig und lieb.

Natürlich gab es auch einzelne Hunde, die sie nicht leiden konnte. Doch das ist ja normal...

​

In der Facebook-Gruppe hatten wir uns erkundigt, ob jemand Informationen zu Mica hat.
Dies war auch im Tierheim bekannt. Seitdem ignorierte uns eine Pflegerin, lief vor uns weg und reagierte selbst nicht, wenn wir in der Nähe standen und grüßten oder uns verabschiedeten.

Wir mussten uns vor ihr rechtfertigen, warum wir unsere Anfrage in der Facebook-Gruppe gestellt hatten und erklärten es ihr:
Die Anschaffung eines Hundes sollte gut durchdacht werden. Darum wollten wir so viel wie möglich Informationen und Hinweise im Vorfeld einholen.


Die TH-Mitarbeiterin schien dies nicht zu verstehen und war offensichtlich böse mit uns deshalb. Auch von der anderen Tierpflegerin bekamen wir diesbezüglich ständig "dumme" Kommentare zu hören.

​

Von Anfang an hatten wir dem Tierheim Bescheid gegeben, dass wir aus privaten Gründen Mica erst im Januar holen können. Wir sicherten jedoch zu, dass wir uns definitiv für sie entschieden haben und kauften auch schon Leine und Halsband für sie.
Immer wieder bekamen wir zu hören, dass an Mica ja eh niemand anderes Interesse hätte...

​

Nach fünf tollen Spaziergängen ohne Maulkorb durfte Mica plötzlich wieder nur noch MIT Maulkorb nach draußen. Sie wäre ein gefährlicher Hund und es wäre eine Gefährdung für die Öffentlichkeit.

Als wir nach dem Grund für diesen plötzlichen "Rückschritt" fragten, stand Tierheim-Chef Michael Sp. daneben. Wir erhielten zur Antwort, dies wäre eine Vorgabe des zuständigen Amtes, da sie früher gebissen hätte (andere Hunde und auch ihren Halter) und nur knapp der Einstufung als Gefahrenhund entgangen sei. Deswegen dürfe man sie nur noch mit Maulkorb rausgeben.

​

Herr Sp. war sehr verärgert und wollte eine Mitarbeiterversammlung einberufen und meinte, den Mitarbeitern, die Mica ohne Maulkorb rausgegeben hätten, drohten arbeitsrechtliche Konsequenzen.
Dies war ein wirklich anstrengendes Gespräch.

​

Uns wurde auch mitgeteilt, dass Mica von einem Hundesachverständigen eingeschätzt worden war.
Wir baten um dieses Gutachten, was uns jedoch verweigert wurde. Eine Kopie könnten wir nicht erhalten, sondern nur den abgetippten Text. Dessen Erhalt mussten wir dann quitieren.

​

Man verlangte von uns, dass wir unserem Vermieter sagen, dass es ein Hund ist, der schon gebissen hatte, gefährlich ist und und und
Und wir sollten mit einem Hundetrainer persönlich nach Leipzig kommen und mit Tierheim-Chef Michael Sp. sollte dann geschaut werden, ob Mica tatsächlich bereit ist, mit uns zu leben und mit uns zu arbeiten.

All diese Vorgaben empfanden wir als Schickane.
Noch nie wurde zuvor ein Hund mit Hundetrainer vermittelt. Auch sollte es doch unsere Sache sein, wie wir das mit unserem Vermieter klären. Hauptsache ist doch, dass wir das Einverständnis des Vermieters für einen Hund vorlegen können.


Entweder Mica ist als Gefahrenhund eingestuft oder nicht. Und sie ist definitiv kein Gefahrenhund! Wäre sie eingestuft worden, hätten wir eine Genehmigung für das Halten dieser Hunde vorlegen müssen.

​

Am liebsten hätten wir mal Klartext mit den Verantwortlichen im Tierheim geredet! Doch hatten wir Sorge, dass sie sich dann noch mehr einfallen lassen oder dass wir Mica gar nicht mehr bekommen.
Nur wegen Mica fuhren wir so oft ins Tierheim, mussten jedes mal unseren Ärger und Frust "runter schlucken", hätten ihnen lieber gesagt, wie gemein dies alles ist.
Darf ein Tierheim überhaupt solche Forderungen stellen? Wir erlebten Mica als tolle Hündin, kamen super mit ihr zurecht und empfanden all dies als sehr unfair.

​

Im Endeffekt haben wir dies alles dann ausgesessen - wenn auch mit großem Frust innerlich. Sie merkten im TH, dass wir es ernst mit Mica meinten.
Schlussendlich wurde kurz vor der Vermittlung dann weder nach einem Trainer noch danach gefragt, ob wir den Vermieter über einen "bissigen Hund" unterrichtet hätten. Es fand auch kein Treffen mit Tierheim-Chef Sp. statt.
Es gab nicht einmal eine Vor- oder Nachkontrolle bei uns zu Hause !!!

​

Zum Glück gab es auch einige nette Tierpfleger, die sich wirklich bemühten, dass wir Mica so gut wie möglich kennenlernen konnten. Sie ließen uns viel Zeit, mit Mica zu schmusen.
Mica bekam immer einen Maulkorb, der ihr nicht passte. Auch da nahm sich ein Pfleger viel Zeit und überlegte lange, wie man ihn trotzdem gut befestigen konnte.

Bei diesen Pflegern hatten wir das Gefühl, dass sie wirklich für die Tiere engagiert sind und wollen, dass diese vermittelt werden. Sie sagten uns, dass Mica gar nicht aggressiv ist sondern einfach ein Hund ist, der den ganzen Tag bei seinen Menschen sein möchte. Und genau das haben wir auch empfunden.


Diese Pfleger möchten wir ausdrücklich erwähnen. Denn wir hatten das Gefühl, dass diese Ärger bekamen oder zumindest Ärger riskierten, weil sie uns so "zuarbeiteten".

Wir haben es so empfunden, dass es beim Tierheim-Personal zwei Seiten gibt: die einen, die voll hinter dem Chef stehen und die anderen, die zwar die Vorgaben der Leitung erfüllen aber trotzdem im Rahmen des Möglichen alles versuchen, damit es den Tieren besser geht und sie ein Zuhause finden.

​

TAG DER OFFENEN TÜR


Am zweiten Advent war das Tierheim für Besucher geöffnet.
Um dieses Datum herum hatte Mica ganz komisches weißes Fell und verhielt sich auch anders als sonst. Wir wissen nicht, ob etwas mit den Hunden "gemacht wurde". Doch waren auch die anderen Hunde an diesem Tag auffallend ruhig.

​

Wir selbst waren um die 25 Mal im Tierheim gewesen und hatten auch das Verhalten der Hunde mitbekommen. Stets war es so, dass die Hunde wahnsinnig aufgeregt waren, kläfften und bellten, sobald Besucher vorbei liefen.


An diesem Tag war es regelrecht STILL. Kaum ein Hund bellte, obwohl ziemlich viele Menschen da waren.
Wie gesagt, dies waren nur unsere Beobachtungen und wir können davon keine Behauptungen ableiten zu den Ursachen dieses veränderten Verhaltens der Tiere.

​

FAZIT:


Den gesamten Vermittlungsprozess erlebten wir als sehr widersprüchlich, besonders die Aussagen von TH-Chef Michael Sp. persönlich. Nach unserem Eindruck steht er sehr unter öffentlichem Druck, ist gezwungen, Dinge zu tun --- und versucht dann aber, einem so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen.
Und dies ist es, was einem die Vermittlung so schwierig macht.

​

Wir hatten Mica bereits so ins Herz geschlossen, freuten uns auf sie - und waren dann immer wieder komplett am Boden. Jedes Mal wieder so eine "Klatsche ins Gesicht".
In diesen Situationen haben wir uns gegenseitig ermutigt und waren auch froh, dass wir in dieser Facebook-Gruppe auf Menschen gestoßen waren, die dann hinter uns standen und uns sagten:

"Hey, lasst Euch nicht unterkriegen! Die machen das oft so... Aber denkt an Mica!"

​

Wir hatten nach den ersten Spaziergängen gefragt, ob sie nicht eine Decke oder Spielzeug in ihren Zwinger bekommen könnte. (Sie hatte Liegeschwielen und vernarbte Haut vom Liegen auf den Steinen.) Das würde nicht gehen, denn dann müssten die Decken ja jeden Tag gewaschen werden. Und Spielzeug geht nur unter Aufsicht.
Doch zum Schluss bekam sie wenigstens nachts eine Decke.

Was uns auch auffiel, dass Mica so gut wie immer mit nassen Pfoten aus ihrem Zwinger kam. Vor Freude sprang sie uns stets an, wenn wir kamen, und sie war immer NASS.

​

Zum Glück haben wir durchgehalten!
Die eigentliche Abholung verlief dann problemlos zum vereinbarten Termin Mitte Januar.
Bei der Enduntersuchung konnte ich dabei sein und unterschrieb dann alle Papiere.

Komisch war, dass im Vertrag überall die falsche Rasse drin stand. Da Mica definitiv nicht wie ein Belgischer Schäferhund aussieht, hatte ich sofort Sorge, dass dies absichtlich so reingeschrieben wurde und wir später Ärger bekommen könnten. Dies zeigt, wie uns all dies mitgenommen hatte.
Heute denke ich, dass es wahrscheinlich nur ein Versehen war.

​

Noch heute macht uns traurig und wütend, dass über sie so viel Böses im Tierheim erzählt wurde.
Doch wir sind so froh, dass wir uns nicht haben unterkriegen lassen.

​

Mica ist so eine wunderbare Hündin - unser Traumhund."

a.jpg
s.jpg
d.jpg
4.jpg
6.jpg
5.jpg
7.jpg
8.jpg
9.jpg
3.jpg
bottom of page