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"Ich leistete Arbeitsstunden im Tierheim Leipzig und möchte meine Erfahrungen aus diesem Tierheim weitergeben.

Als ich im Hundehaus die Zwinger (links auf der langen Seite des Gebäudes) säuberte, fand ich an einem Tag drei Hunde leblos in ihren Zwingern.

Sie waren eingeschläfert worden, weil sie - lt. Aussage im Tierheim - nicht vermittelbar waren. Diese Hunde waren weder krank sonst sonst etwas, sondern eben "nur schwierig".

I
ch sah, wie die Tiere in blauen Plastiksäcken weggebracht wurden. Wie ich mitbekam, gibt es im Tierheim eine große Gefriertruhe, in die die toten Tiere oft längere Zeit eingelagert werden. Die Namen der Hunde weiß ich leider nicht mehr.

Dass Hunde im Tierheim Leipzig auffälliges Verhalten zeigen, ist nicht verwunderlich.

Fast alle leben in Einzelzellen, viele fast ohne Sozialkontakte - oft haben sie nicht einmal Sichtkontakt zu Artgenossen, auch kein Beschäftigungsmaterial.

Selbst ein Welpe wurde so isoliert gehalten, dass es schwierig wurde, ihn zu vermitteln.

Es gab einige wenige Hunde, die paarweise gehalten wurden und die sich super verstanden.
Ausgerechnet diese wurden dann getrennt.

So habe ich miterlebt, wie die Hündin des einen Paares in das Rostocker Tierheim verbracht wurde - ohne ersichtlichen Grund - und der Rüde blieb traurig zurück.
Das tat mir unsagbar leid und ich hatte oft den Eindruck, dass die Verantwortlichen die Tiere gar nicht wahrnehmen und kennen.

 

Lichtblick?!

Es gibt auch Tierpflegerinnen, die es gut mit den Tieren meinen.

Am Heiligen Abend waren nur solche Mitarbeiter vor Ort. Wir wollten es den Hunden wenigstens an diesem Tag etwas schön machen und verteilten Spielzeug und Leckerlies in den Zwingern.

 

Leider konnten sich die Fellnasen nur kurz daran erfreuen, denn eine leitende Tierpflegerin schaute kurz danach noch einmal im Tierheim vorbei, war sehr verärgert darüber und befahl, dass alle Teile wieder aus den Zwingern entfernt wurden.

Den Verantwortlichen im Tierheim war ich ein Dorn im Auge, weil ich mich um die Fellnasen gesorgt habe. Ich habe damals immer heimlich Leckerlies aus Futterspenden verteilt.


Im Winterhalbjahr war es in den Zwingern oft so kalt, dass ich selbst beim Saubermachen gefroren habe. Hinzu kommt, dass viele Hunde keine Decken bekamen und die Zwinger oft nass waren, da sie nach dem Ausspritzen nicht trockengewischt wurden.

Ganz schwierig ist das Thema Vermittlungen.

Viele Bewerber selbst mit guten Voraussetzungen müssen regelrecht um die Vermittlung kämpfen - oft vergeblich und die Hunde warten jahrelang auf ein Zuhause. Ich weiß von einem Fall, wo eine Familie ein halbes Jahr lang gewartet und versucht hat, ihre Fellnase zu bekommen.
 

Alexis

Als Beispiel möchte ich die ältere Hündin Alexis nennen, für die es mehrere Bewerber gab, die allesamt mit verschiedensten Begründungen abgewiesen wurden. Ich habe oft heimlich mit Alexis gekuschelt. Im Tierheim wurde gesagt, dass eine Vermittlung schwierig sei, weil Alexis ein Problem mit Männern habe.
Es tut mir so leid, dass diese verschmuste Hündin seit Jahren keine Chance bekommt.
(Anm.: Nachdem es viel öffentliche Kritik gegeben hatte, wurden Ende 2017 endlich auch einige Langzeitinsassen in ein Zuhause vermittelt, darunter auch Alexis. Es zeigte sich, dass sie überhaupt nicht aggressiv sondern eine sehr liebe Hündin ist - nach 5,5 Jahren Einzelzelle)

Wenn es zu Vermittlungen kam, dann waren wiederum die Vorbereitung oft sehr mangelhaft. Z.B. wurde eine Hündin als Zweithund vermittelt, ohne zu probieren, ob sich die beiden Hunde überhaupt vertragen.
Die kleine Maus war natürlich am nächsten Tag wieder zurück im Tierheim.


Ich habe selbst eine Pitt-Staffmix-Hündin aus illegalen Züchtungen übernommen. Als ich damals dort meinen ersten Tag hatte, war die Mutter von meiner Süßen dort und wurde im Laufe der ersten Woche bei einem Besuchertag aus dem Käfig geklaut.
Zu dieser Hündin hatte ich damals in SMS Form den Beweis, dass ihre unfähige Besitzerin sie sich wieder beschafft hatte. Das hat allerdings im Tierheim niemanden interessiert."

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