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Eine Ehrenamtliche erzählt:

                                             "Das macht alles total psychisch krank..."

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"Ich war in dem Tierheim ehrenamtlich im Tierschutz und hatte vier Patenhunde, die nur raus kamen, wenn ich dort war. Das waren aber die einzigen Stunden, wo sie mal Freiheit genießen durften. Egal wie es mir ging, bei Wind und Wetter war ich dort, schon aus Angst, dass sie nicht raus kommen. Dann konnte ich wirklich nicht und sie waren den ganzen Tag eingesperrt.

 

Die Zustände waren damals auch eine Katastrophe: Nur Geheule, einige große Hunde haben sich um selbst gedreht in viel zu kleinen Zwingern und dabei geheult. Die Leute, die dort sich Hunde angeschaut haben, dachten die Hunde machen das aus Spaß und haben noch dabei gelacht.Sie wurden nicht aufgeklärt warum dies gemacht haben.

Ältere Hunde wurden eingeschläfert,  weil sie angeblich krank waren oder unvermittelbar.

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Es wurde zugeschaut wenn große Hunde im Aussengehege waren, wie diese sich untereinander angegriffen hatten.Dann durften wir und die Besucher nicht durchlaufen, sondern mussten außen herum laufen.

Oder wenn Interessenten Hunde in ein neues Zuhause holen wollten, wurde negativ über den Hund geredet und es war ein Kampf, einen zu bekommen: Entweder keinen Garten, die Leute zu alt, Kinder vorhanden ec.

 

Selbst als ich einem meiner Patenhunde ein neues Zuhause schenken wollte, war es ein Kampf. 

Er war ein großer Pechvogel: zwei Besitzer gestorben... dann ein Pärchen, dem es zu viel war, so dass er nach einer Woche wieder im TH war.

Er war herzkrank, taub, blind, inkontinent. Er sollte im Tierheim eingeschläfert werden, weil angeblich kein Geld für Medikamente da war. Bin jeden Tag heulend aus dem Tierheim raus. Habe es kaum ausgehalten. War jedes mal ein Bild des Jammerns.

Nach langen Kämpfen hab ich ihn dann doch am 23.12.bekommen.

Er hatte über ein Jahr noch ein schönes Zuhause.  Am 11.03.11 ist er dann leider in seinem Körbchen eingeschlafen.

Ich vermisse ihn heute noch.

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Es ist so traurig, wie die Hunde in dem TH behandelt werden. Es zerreißt einem das Herz. Ich hatte so viel Geld dort reingesteckt. Nie ein Dankeschön....Spenden hin gebracht. - Und das Ende vom Lied: mich raus geschmissen. Wahrscheinlich auch, weil ich zu viel wußte.

Neben Sp. gab es noch 2 Angestellte. Sie waren seine zweite Hand. Die waren auch jedes mal total unfreundlich.

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Und immer wieder kommt der Herr TH-Chef damit durch. Wenn ich könnte, würde ich alle Tiere dort raus holen.

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Das macht alles total psychisch krank, wenn man das alles sieht. Ich bin so eine Person, die so etwas sehr mitnimmt... Gerade wenn es um Tiere und Kinder geht...

Wenn das ginge, müßte man das TH auf seelische Grausamkeit gegen Menschen und Tiere verklagen...

Ich hatte mit meiner Psychotherapie angefangen, da war ich im Tierschutz dort gewesen.

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Ich habe nix bekommen, nur einen A...tritt. Habe alles getan für die Hunde und für das TH Spernden gesammelt."

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Die Zahl der Ehrenamtlichen ging in den vergangenen Jahren extrem zurück.

In Gesprächen mit Leipziger Tierschützern wurden uns folgende Gründe genannt:

- zu hohe psychische Belastung auf Grund der herrschenden Missstände im TH - speziell bei

  den Hunden;

- unfreundlicher und arroganter Umgang mit Ehrenamtlichen;

- ungünstige bzw. viel zu kurze Ausführzeiten (2 Stunden täglich);

- hohe Hürden VOR Beginn der Gassigeher-Tätigkeit.

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Viele engagieren sich nun privat für den Tierschutz, wechselten zu umliegenden Tierheimen, gaben einfach auf oder erhielten Hausverbot.

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Besonders tragisch sind natürlich die fehlenden Ehrenamtlichen für die Hunde, die in ihren Einzelzwingern sehnsüchtig auf Sozialkontakte und Beschäftigung warten.

Eine ehemalige Ehrenamtliche erfuhr, dass an Wochentagen manchmal nur ein(!) bis drei Ausführer*innen vor Ort sind - für 50 bis 100 Hunde.

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Hürden für Gassigeher:

Wer im TH Leipzig Hunde ausführen möchte, muss einen 3-tägigen Lehrgang im TH absolvieren und dafür 25 € und mindestens einen Urlaubstag investieren. Dieser Lehrgang endet mit einer vereinsinternen Prüfung. (Einige Berichteten, dass sie monatelang vergeblich auf den Start des nächsten Lehrgangs warteten.)

Die somit erworbene Sachkunde berechtigt ausschließlich für das Ausführen der Hunde im TH Leipzig und muss sogar von kompetenten Leuten absolviert werden (z.B. Hundetrainer oder Leute mit der Berechtigung zum Halten gefährlicher Hunde).

Außerdem muss man Mitglied des Tierschutzvereins werden und somit die Mitgliedsgebühren entrichten.

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Üblich in anderen Tierheimen ist, dass neue Ausführer eine Belehrung erhalten, diese unterschreiben müssen und dann mit einem TH-Hund auf Tour gehen können - ohne zusätzlich zur Kasse gebeten zu werden. Immerhin investieren Ehrenamtliche bereits Zeit, Kraft und (Benzin) Geld in ihre Tätigkeit... Mitglied in einem Verein sollte man aus freien Stücken werden und nicht gezwungenermaßen, damit man Gassigeher sein darf.

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Wer im TH Leipzig ausführen möchte, muss im ersten Jahr 65€ zahlen (Lehrgang + Vereinsmitgliedschaft), ab dem zweiten Jahr 40 € -

Schüler, Rentner und Arbeitssuchende zahlen 20 € weniger.

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Weitere Wortmeldungen:

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"Im September wollte ich mir als ehemalige Mitarbeiterin einen Hund zum Gassi gehen holen...
Hab ich nicht bekommen!
1. Obwohl ich einen Hundeführerschein habe (dort absolviert)... sollte ich diesen neu machen

  und das aus eigener Tasche...
2. Da ich nicht im Verein bin und eben nicht jedes Jahr eine Mitgliedsgebühr bezahlen möchte...

  Und eine GassigehZeit von 2 h für den ganzen Tag ist einfach ein Flop!"

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"Die Gassi-geh-Zeiten sind auch der Hammer! Da ist man arbeiten und entweder noch bei der Frühschicht oder schon bei der Spätschicht."

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"Ich versuchte im Herbst 2016 ebenfalls Gassigängerin zu werden. Jegliche Vorkenntnisse,  Erfahrungen oder bereits vorhandene Leistungsnachweise (BH 1,2; Mantrailing, Assistenzhundetrainerin) wurden abgesägt. "Interessiert nicht".


 Ich sollte den kostenpflichtigen Kurs mitmachen. Meine ehrenamtliche Tätigkeit, die ich mit enormen Fahrtkosten auf eigene Kosten regelmäßig zur Verfügung stellen wollte, wurde kommentiert, ich sollte besser Geld direkt spenden,  davon hätten sie mehr als das ich mich engagiere.  Ich bot an, mich mit den Hunden intensiver zubeschäftigen. Das wurde verwehrt. Zitat "Ich brauch es erst gar nicht versuchen". Daraufhin wollte ich die Leitung sprechen. Dies wurde mir verweigert mit dem Hinweis, besser zu gehen.


Darauf verließ ich wortlos das Gelände.


Ich bin der festen Überzeugung, dass das Tierheim eine kompetentere Leitung benötigt! Wenn die Angestellten Möglichkeiten zur tierschutzgerechten Unterbringung uvm. hätten,  wofür sie gesetzlich verpflichtet sind!, könnten sie angeleitet und angehalten werden.
Ich möchte Unterstützung leisten, die Zustände für die Hunde zu verbessern, um die Vermittlungschancen zu erhöhen."

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